Der edle Gesandte und die menschliche Seite seiner Frau gegenüber
Der Gesandte Muhammad war ein Mensch wie alle anderen Menschen; seine Vorzüglichkeit den anderen Menschen gegenüber lag darin, dass er ein Prophet war und die Ehre hatte, den Menschen die Botschaft Allahs zu überbringen und zu den Menschen entsadt wurde, um sie aus der Dienerschaft zu Menschen in die Dienerschaft zum Herrn der gesamten Menschheit einzuladen und ihnen die Gebote Allahs mitzuteilen. Dies ist eine Vorzüglichkeit, die Allah jenen gibt, die Er auserwählt. Allah, der Hocherhabene, sagt:
(Sag: Gewiss, ich bin ja nur ein menschliches Wesen gleich euch; mir wird (als Offenbarung) eingegeben, dass euer Gott ein Einziger Gott ist. Wer nun auf die Begegnung mit seinem Herren hofft, der soll rechtschaffen handeln und beim Dienst an seinem Herrn (Ihm) niemanden beigesellen.) (Qur`an 18:110)
Er besitzt keine göttlichen Eigenschaften, kennt nicht das Verborgene, kann nicht nutzen oder schaden und hat keinerlei Macht über das Universum. Allah, der Hocherhabene, sagt über ihn:
(Sag: Ich vermag mir selbst weder Nutzen noch Schaden zu bringen, außer was Allah will. Wenn ich das Verborgene wüsste, würde ich mir wahrlich viel Gutes verschaffen, und Böses würde mir nicht widerfahren. Ich bin nur ein Warner und ein Frohbote für Leute, die glauben.) (Qur`an 7:188)
Trotz seiner Vorzüglichkeit, seiner Wichtigkeit, seiner hohen Stellung und der Ehre, die ihm durch die Überbringung der Botschaft Allahs zuteil wurde, lehnte er es ab, auf übertriebene Weise gerühmt zu werden und dass ihm eine andere Stellung als jene zugewiesen wird, die Allah für ihn gewählt und durch die Er ihn geehrt hat; und zwar ein anbetender Diener Allahs zu sein. Der Prophet sagte:
"Rühmet mich nicht wie die Christen den Sohn der Maria rühmten; denn ich bin nichts anderes als ein Diener Allahs. Sagt also: `Allahs Diener und Sein Gesandter`." (Al-Buchari)
Die Besonderheiten des Propheten waren natürlich und menschlich. Für ihn zählt das, was für alle anderen Menschen zählt; beispielsweise dass er nicht ewig im Diesseits leben wird. Allah, der Hocherhabene, sagt über ihn:
(Und Muhammad ist doch nur ein Gesandter, vor dem schon Gesandte vorübergegangen sind. Wenn er nun stirbt oder getötet wird, werdet ihr euch dann auf den Fersen umkehren? Und wer sich auf den Fersen umkehrt, wird Allah keinerlei Schaden zufügen. Aber Allah wird es den Dankbaren vergelten.) (Qur`an 3:144)
Er war von dem betroffen, wovon auch jeder andere betroffen ist. Er wurde von Krankheit und Erschöpfung heimgesucht und suchte auch nach Heilung. Abdullah Bin Mas`ud sagte:
"Ich trat beim Gesandten Allahs ein, als er starke Schmerzen hatte. Ich sagte zu ihm: »Du leidest ja unter starken Schmerzen!« Er sagte: »Das ist wahr! Ich habe so viele Schmerzen, wie für zwei Männer von euch zusammen.« Ich sagte: »Ist dies deshalb, weil dir der zweifache Lohn (von Allah) zuteil sein wird?« Er sagte: »Es ist so. Niemals wird ein Muslim von einem Übel getroffen sein - von einem Dorn aufwärts - ohne dass Allah ihm die Sünden so tilgt, wie der Baum seine Blätter verliert.«" (Al-Buchari)
Anmerkung: Was mit den Worten (weil dir der zweifache Lohn von Allah zuteil sein wird?) gemeint ist, wird in dem Hadith von Saad bin Abi Waqqas verdeutlicht, als er sagte:
"Ich fragte: »O Gesandter Allahs, welche Menschen werden am stärksten geprüft? « Er sagte: »Die schwerste Prüfung haben die Propheten, danach die rechtschaffenen Diener, danach die ihnen ähnlichen Menschen. Jede Person wird gemäß der Stärke seiner Religion geprüft. «"
Er mochte und verabscheute. Omar bin Al-Khattab sagte: "Es kam ein Mann zum Gesandten und fragte ihn, ob er ihm etwas geben kann. Da sagte er:
»Ich habe nichts was ich dir geben kann, jedoch betrachte es als Darlehen, bis wir etwas erhalten, wovon wir dir dann etwas geben! « Omar bin Al-Khattab sagte: »O Gesandter Allahs, bei meinem Vater und meiner Mutter, Allah hat dir dies nicht befohlen. Wenn sich was in deinem Besitz befindet, so gib davon aus, wenn du jedoch nichts hast, dann bist du zu nichts verpflichtet. « Der Prophet ärgerte sich über die Worte Omars und man konnte dem Gesandten ansehen, wenn er verärgert war. Da stand ein Mann von den Ansar auf und sagte: »Bei meiner Mutter und meinem Vater, o Gesandter Allahs, gib aus und befürchte nicht, dass der Herr des Thrones Seine Gaben verringert. « Der Prophet lächelte und sagte: »Das ist mir befohlen! «" (Al-Tabari)
Er war fröhlich und auch traurig. Als sein Sohn Ibrahim starb, weinte der Gesandte und sagte:
"... Das Auge tränt, das Herz trauert und wir sprechen nur Worte, die unserem Herrn wohlgefällig sind. O Ibrahim, wir sind wahrlich bei deinem Abschied von Traurigkeit erfüllt." (Ibn Madjah)
Er weinte und lächelte. Osama bin Zaid sagte:
"Wir waren beim Propheten, als eine seiner Töchter ihm einen Boten schickte, der ihm sagte, sie teile ihm mit, dass ihr Kind oder Sohn starb, und er soll zu ihr kommen. Er (der Prophet) befahl dem Boten zu ihr zurückzukehren und zu ihr zu sagen: »Wahrlich, Allah gehört alles, was Er nimmt und was Er gibt, und alles ist bei Ihm vorbestimmt! So soll sie in Erwartung des Lohnes Allahs in Geduld ausharren. « Als sie zu ihm abermals den Boten schickte, er soll bei Allah doch kommen, stand der Prophet auf und Sa`d Ibn `Ubada und Mu`az Ibn Dschabal und ich mit ihm, und begab sich dorthin. Dort wurde der Junge in seinen Schoß gelegt, während seine Atemzüge röchelten, als ob sie in einem alten Wasserschlauch gewesen wären. Da liefen die Tränen aus den Augen des Propheten. Sa`d fragte ihn: »Was ist, o Gesandter Allahs? « Er sagte: »Das ist eine Barmherzigkeit, die Allah in die Herzen einiger Seiner Diener einlegt, die Er auserwählt hat. Und Allah erbarmt Sich nur derer von Seinen Dienern, die barmherzig sind. «" (Ibn Madjah)
Er empfand Freude und Trauer.Dschaafar bin Abi Talib erzählte in seiner Geschichte über die Rückreise aus Abessinien:
"Als wir in Madinah angekommen waren, empfing mich der Gesandte und umarmte mich. Dann sagte er: »Ich weiß nicht, ob ich mich über die Eroberung von Khaibar oder über die Ankuft von Dschaafar freuen soll! «" (Ibn Hajar)
Denn kurze Zeit vor der Ankunft der Muslime aus Abessinien hatte das muslimische Heer Khaibar erobert.
Er war manchmal auch unaufmerksam und vergesslich.Es kam vor, dass er das Gebet unvollständig verrichtete und von seinen Gefährten darauf hingewiesen wurde. Abdullah bin Omar sagte:
"Der Gesandte beendete eines der Gebete, das eigentlich aus vier Gebetseinheiten besteht, nachdem er erst zwei Rakaat (Gebetseinheiten) verrichtet hatte. Da fragte Zul-Yadain: »O Gesandter Allah, hast du vergessen oder wurde das Gebet verkürzt? « Er sagte: »Ich habe weder vergessen noch wurde das Gebet verkürzt. « Als Zul-Yadain ihm sagte, dass er nur zwei Rakaat verrichtet hat, wandte sich der Gesandte Allahs an die Menschen und fragte: »Ist es so, wie Zul-Yadain sagt? « Als sie ihm mit »Ja« antworteten, verrichtete er zwei weitere Gebetseinheiten, zur Vervollständigung des Gebets, sagte »Allahu Akbar« und machte zwei Vergesslichkeitsniederwerfungen." (Ibn Hajar)
Er war im Umgang mit den Menschen nicht unfehlbar.Darin befand sich sowohl richtiges als auch weniger richtiges Verhalten. Jedoch war der Gesandte in der Übermittlung der Offenbarungen Allahs unfehlbar. Eines Tages ging der Gesandte Allahs an Palmen vorbei und sah, wie die Leute die Befruchtung der Palmen durchführten und fragte:
"Was machen diese?" Es wurde ihm geantwortet: "Sie nehmen von der männlichen Palme und befruchten damit die weibliche Palme." Da sagte der Prophet: "Ich glaube nicht, dass das etwas bringt!" Als diese Aussage diejenigen erreichte, die mit der Befruchtung beschäftigt waren, hörten sie damit auf und stiegen von der Palme hinunter. Der Prophet sagte zu ihnen: "Das ist nur eine Vermutung. Wenn es was bringt, dann führt es durch. Ich bin ein Mensch wie ihr, und die Vermutung kann richtig oder auch falsch sein. Wenn ich zu euch jedoch sage: »Allah sagte«, so sollt ihr wissen, dass ich nicht über Allah lüge." (Muslim)
Der edle Gesandte blieb im Umgang mit anderen ein Mensch.Er sagte:
"O Allah, Muhammad ist nur ein Mensch, der zornig wird, wie jeder andere Mensch. Und ich habe von Dir ein Versprechen, das Du einhalten wirst. Wenn es irgendeinen Gläubigen gibt, dem ich Schaden zugefügt, beschimpft oder wehgetan habe, so lass es für ihn eine Sühne für seine Sünden und Grund Deiner Nähe am Tage des Gerichts sein." (Muslim)
Und auch im Fällen von Urteilen für oder gegen die Menschen (war er nur ein Mensch). Er sagte:
"Ich bin nur ein Mensch und zu mir kommen von euch Streitparteien. Es mag sein, dass manche unter euch für deren Anliegen im Wort gewandter sind als die anderen und somit gebe ich ein Urteil ab, das dem entspricht, was ich gehört habe. Zu wessen Gunsten ich dann etwas von dem Recht seines Bruders gebe, der soll es nicht annehmen; denn ich gebe ihm damit nichts anderes als ein Stück Glut aus dem Höllenfeuer." (Al Buchari)
Er war ein Mensch in seinem Sozialleben, heiratete und wünschte sich Nachkommen, wie alle anderen Propheten vor ihm. Allah, der Hocherhabene, sagt:
(Und Wir haben ja bereits Gesandte vor dir gesandt und ihnen Gattinnen und Nachkommenschaft gegeben. Kein Gesandter kann ein Zeichen bringen, außer mit Allahs Erlaubnis. Jede Frist hat eine Vorbestimmung.) (Qur`an 13:38)